Unsere Philosophie
Die Säulen der EPG
Neben den Idealen, denen wir uns verpflichtet fühlen, gibt es natürlich auch Schriftgut, welches unserer Philosophie zu Grunde liegt. Hier nur einige verschiedene Kapitel...
Lord Robert Baden-Powell
Der Gründer des Pfadfindertums
Lord Robert Baden Powell (1857 - 1941)
Als am 22. Februar im Jahre 1857 der kleine Robert das Licht der Welt als Sohn des anglikanischen Pfarrers und Oxfordprofessors Baden-Powell erblickte, ahnte sicherlich keiner im Kreise der Familie, welchen Einfluß das Leben ihres Neugeborenen auf viele Kinder und Jugendliche einmal haben würde.
Der frühe Tod seines Vaters weckte in Robert schon früh das Bewußtsein für die ihm anvertraute Familie. Der Einfluß seiner Mutter war durch ihre liebevolle und herzliche Art entsprechend stark. Eine andere Faszination übte sein Großvater auf ihn aus. Dieser war Admiral und interessierte sich als Hobbyphysiker und Astronom. Sicherlich ein guter Rahmen für einen Jungen mit dem natürlichen Drang endloser Neugier. Robert Baden-Powell machte eine miserable Schulzeit durch, obwohl er großes Talent in den Bildenden Künsten aufwies. Doch die englischen Schulen schienen nichts für ihn zu sein, ja er schien sie regelrecht nicht zu benötigen. Er meldete sich schließlich früh als Kadett in einer Offiziersschule. Drei Monate später, als man das Jahr 1876 schrieb, fuhr Robert nach Indien und seine militärische Laufbahn, die ihn zu einem englischen Nationalheld machen sollte, begann.
Den Grundstein des Pfadfindertums legte Baden-Powell zunächst unbewußt. Aus seinen Erfahrungen als hochdekorierter englischer Offizier wollte er in der Schrift "Aids to scouting" - Hilfe zum pfadfinden- den Soldaten und Militärs seiner Zeit eine praktische Hilfe anhand geben. In England wurde diese Schrift aber gerade von den Jungen begeistert aufgenommen, da doch viele nützliche Hinweise zum Überleben und verhalten in der freien Natur darin enthalten waren.
Wir müssen uns in die Zeit der Jahrhundertwende zurückversetzen, um den Hintergrund zu verstehen. Es war die Zeit der Industrialisierung, riesige Maschinen zogen tausende Menschen als Arbeitskräfte wie magisch in die Städte, und der Mensch entfremdete sich zusehends vom Leben im Einklang mit der Natur. Baden-Powell erfuhr von dieser allgemeinen Begeisterung in England und mißbilligte diese, da doch seine Schrift für Soldaten gedacht war. Er erkannte aber auch das Bedürfnis der Jugendlichen in seiner Zeit und machte sich daran, zunächst in einer Monatszeitschrift, die später zu einem Buch zusammengefaßt wurde, für die Jugendlichen die Inhalte des Pfadfindertums zu verfassen. Das Ergebnis war Scouting for boys - Pfadfinden für Jungen. Hiermit war die Idee des Pfadfindertums geboren. Aus der anfänglichen Begeisterung für Baden-Powells Schriften wurde eine regelrechte Massenbewegung, die ihn dazu drängte, weiter in diese Richtung zu arbeiten.
Am 9. August 1907 ging sein erster Versuch mit Jugendlichen, ein Lager nach pfadfinderischer Art durchzuführen, als voller Erfolg zu Ende. Dies war der Anfang einer bis heute anhaltenden und weltumfassenden Begeisterung für die Ziele des Pfadfindertums. Am 8. Januar 1941 starb Baden-Powell und hinterließ der Jugend der Welt ein wertvolles Geschenk: das Pfadfindertum. Mehr als 300 Millionen Pfadfinder auf der ganzen Welt fühlen sich noch heute in unserer modernen Zeit den Gedanken ihres Gründers Robert Stephenson Smyth Baden-Powell verbunden.
Die Pfadfindergesetze
Die Gesetze der EPG
Der Pfadfinderstamm Quo Vadis Speicher e.V. bekennt sich zu den pädagogischen Grundelementen des internationalen Pfadfindertums nach ihrem Gründer Lord Robert Baden-Powell und stellt die Pfadfindergesetze in den Mittelpunkt ihrer Jugendarbeit. Diese lauten:
- Auf die Ehre eines Pfadfinders kann man unerschütterlich bauen.
- Der Pfadfinder ist treu Gott, seinem Glauben und dem Vaterland.
- Der Pfadfinder ist hilfsbereit.
- Der Pfadfinder ist Freund aller Menschen und Bruder aller Pfadfinder.
- Der Pfadfinder ist höflich und ritterlich.
- Der Pfadfinder schützt Pflanzen und Tiere.
- Der Pfadfinder gehorcht aus freiem Willen und macht nichts halb.
- Der Pfadfinder ist stets guter Laune, auch in Schwierigkeiten.
- Der Pfadfinder ist sparsam und einfach.
- Der Pfadfinder ist rein in Gedanken, Worten und Werken.
Die Pfadfinder auf der ganzen Erde haben ungeschriebene Gesetze, an deren Beachtung sie ebenso gebunden sind, als wenn sie schwarz auf weiß gedruckt stünden.
Das Pfadfinderversprechen
Das Zusammenleben in der EPG wird durch das Pfadfindergesetz wesentlich geprägt und wird zusammengefasst im Pfadfinderversprechen. Der Versprechenstext lautet:
"Ich verspreche bei meiner Ehre, dass ich mit der Gnade Gottes mein Bestes tun will, Gott, meinem Glauben und dem Vaterland zu dienen, jederzeit und allen Menschen zu helfen und dem Pfadfindergesetz zu gehorchen.“
Das Pfadfinderversprechen beginnt nach dem Willen des Pfadfindergründers mit dem Hinweis auf die Ehre des Pfadfinders, so wie es im ersten Pfadfindergesetz beschrieben ist. Baden-Powell möchte, dass die Pfadfinderin oder der Pfadfinder bei seiner Aufnahme in den Pfadfinderstamm, bei seiner Ehre verspricht, sein Bestes zu tun,
- Gott, seinem Glauben und dem Vaterland zu dienen,
- jederzeit und allen Menschen zu helfen,
- und dem Pfadfindergesetz zu gehorchen.
Dies sind die drei Teile des Pfadfinderversprechens, die auch durch den Gruß mit den drei aufrecht erhobenen Fingern und durch die drei Spitzen unserer Bundeslilie symbolisiert werden.
Sankt Georg
Der Schutzpatron der Pfadfinder
Der Schutzpatron aller Pfadfinder ist, nach dem Willen des Gründers Lord Robert Baden-Powell, der heilige Georg. Die Ideale, die sich aus dem alten Ritterspiegel ableiten, sind von ihrer Gestalt her Inhalt von Pfadfindergesetz und Pfadfinderversprechen. Die Ehre war den Rittern heilig. Niemals wurde ein gegebenes Wort gebrochen. Treue, Hilfsbereitschaft, Verteidigung der Armen und Schwachen, geradezu symbolisch für die Taten des Ritters Georg. Weiter assoziiert man die Werte Höflichkeit, selbstloses Dienen, Ritterlichkeit, Opferbereitschaft und Reinheit mit dem Schutzpatron der Pfadfinder.
Die Drachenlegende des heiligen Georg
„Es gab einst eine kleine idyllische Stadt, in welcher auch eine beim Volk beliebte Königsfamilie ihr Schloss hatte. Der Stadtfrieden wurde aber nur durch einen Drachen gestört, der in einer nahegelegenen Höhle hauste.
Dieser Drache hatte einen so schrecklichen und vor allen Dingen giftigen Atem, dass wenn man ihm nicht jeden Tag ein Schaf zum Fressen gegeben hatte, er die Stadt angegriffen hätte und somit alle Bürger töten würde. Solange man genügend Schafe zur Verfügung hatte, war der Drache den Bürgern eigentlich gleichgültig gewesen. Aber wie es kommen musste, waren eines Tages alle Tiere an den Drachen verfüttert worden, sodass nur noch eine Möglichkeit übrig bliebe: Man musste nun Bürger der Stadt, welche durch Los ausgewählt wurden, an den grausamen Drachen verfüttern, damit nicht die ganze Stadt auf einen Schlag vernichtet wurde.
Als eines Tages der hl. Georg in diese Stadt geritten kam, ist zufällig das Unglückslos auf die wunderschöne Königstochter gefallen. Keiner aus der Stadt hatte bis jetzt den Mut gehabt gegen den Drachen vorzugehen und gerade der hl. Georg hat ohne zu zögern geschworen, dass er die Königstochter auf jeden Fall retten würde, obwohl er nur mit einem Speer bewaffnet war. Er ist dann sofort zur Höhle geritten und hat, obwohl er sich durch seine schwache Bewaffnung in große Lebensgefahr gebracht hatte, den Drachen getötet.“
Abschiedsbrief BiPi
Der Abschiedsbrief von Baden-Powell
Vor dem Tod des Pfadfindergründers Lord Robert Baden-Powell schreibt er u.a. folgendes in seinem Abschiedsbrief: „Ich glaube, Gott hat uns in diese Welt gestellt, um darauf glücklich zu sein und uns des Lebens zu freuen“. Und weiter im letzen Absatz: „Das eigentliche Glück findet ihre darin, dass ihr andere glücklich macht“. Baden-Powell hat den Weg zu innerem und äußerem Glück und Zufriedenheit gefunden und er hat uns alle Mittel an die Hand gegeben, es ihm gleich zu tun.
Der komplette Abschiedsbrief an alle Pfadfinder lautet:
Liebe Pfadfinder!
In dem Theaterstück "Peter Pan", das Ihr vielleicht kennt, ist der Piratenhäuptling stets dabei, seine Totenrede abzufassen, aus Furcht, er könne, wenn seine Todesstunde käme, dazu keine Zeit mehr finden. Mir geht es ganz ähnlich. Ich liege zwar noch nicht im Sterben, aber der Tag ist nicht mehr fern. Darum möchte ich noch ein Abschiedswort an Euch richten. Denkt daran, dass es meine letzte Botschaft an Euch ist, und beherzt sie wohl.
Mein Leben war glücklich, und ich möchte nur wünschen, dass jeder von Euch ebenso glücklich lebt.
Ich glaube, Gott hat uns in diese Welt gestellt, um darin glücklich zu sein und uns des Lebens zu freuen. Das Glück ist nicht die Folge von Reichtum oder Erfolg im Beruf und noch weniger von Nachsicht gegen sich selbst. Ein wichtiger Schritt zum Glück besteht darin, dass Ihr Euch nützlich erweist und des Lebens froh werdet, wenn Ihr einmal Männer sein werdet.
Das Studium der Natur wird Euch all die Schönheiten und Wunder zeigen, mit denen Gott die Welt ausgestattet hat. Euch zur Freude. Seit zufrieden mit dem, was Euch gegeben ist, und macht davon den bestmöglichen Gebrauch. Trachtet danach, jeder Sache eine gute Seite abzugewinnen.
Das eigentliche Glück aber findet Ihr darin, dass Ihr andere glücklich macht. Versucht, die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als Ihr sie vorgefunden habt.
Wenn dann Euer Leben zu Ende geht, mögt Ihr ruhig sterben im Bewusstsein, Eure Zeit nicht vergeudet, sondern immer Euer Bestes getan zu haben.
Seid in diesem Sinn "allzeit bereit", um glücklich zu leben und glücklich zu sterben. - Haltet Euch immer an das Pfadfinderversprechen, auch dann, wenn Ihr keine Knaben mehr seid.
Euer Freund
Baden-Powell of Gilwell